Kurze Zusammenfassung
Dieses Video fasst ein Interview mit einem Deutschlehrer in Kabul, Afghanistan, zusammen. Es werden Themen wie die Motivation zur Auswanderung nach Deutschland, die Herausforderungen der Integration, die Bildungssituation von Mädchen unter der Herrschaft der Taliban und die Gründe für Kriminalität einiger afghanischer Migranten in Deutschland behandelt. Abschließend wird die Problematik des legalen versus illegalen Migrationsweges beleuchtet.
- Motivation zur Auswanderung: Bessere Zukunftsperspektiven und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland.
- Bildung: Einschränkungen für Mädchen unter den Taliban, die nur bis zur 6. Klasse zur Schule gehen dürfen.
- Integration: Notwendigkeit, die deutsche Kultur kennenzulernen und sich zu integrieren.
- Kriminalität: Mangelnde Bildung und Kriegstraumata als mögliche Ursachen.
- Migration: Hohe Kosten und lange Trennungszeiten für Familien, die legal nach Deutschland kommen wollen.
Deutschunterricht in Kabul
Der Interviewer besucht eine Sprachschule in Kabul, Afghanistan, in der Deutsch unterrichtet wird. Er spricht mit dem Manager der Schule, Karin, über die Anzahl der Klassenzimmer und die verschiedenen Sprachkurse, die angeboten werden, darunter Englisch, Deutsch und Französisch. Eine Schülerin namens erzählt, dass sie 15 Jahre alt ist, aus Parwan kommt und Deutsch lernt, weil ihr Vater in Deutschland lebt. Täglich besucht sie sechs Stunden Deutschunterricht. Es wird erwähnt, dass viele der Deutschlernenden Frauen sind, deren Männer bereits in Deutschland arbeiten oder studieren und die ihre Familien nachholen möchten.
Flucht nach Deutschland vs. Dubai/Katar
Der Interviewer wirft die Frage auf, warum afghanische Flüchtlinge nicht in reichere, kulturell und religiös näherstehende Länder wie Dubai oder Katar gehen. Er fragt auch, warum oft nur die Männer zuerst nach Deutschland gehen und nicht die ganze Familie zusammen. Einer der Befragten erklärt, dass es finanzielle Gründe hat, da es sehr teuer ist, eine ganze Familie nach Deutschland zu bringen.
Kosten der Migration
Es wird diskutiert, wie viel Geld benötigt wird, um nach Deutschland zu gelangen. Eine Person allein benötigt etwa 10.000 Euro, um ein gesperrtes Bankkonto in Deutschland zu eröffnen, was für ein Visum erforderlich ist. Das durchschnittliche Einkommen in Kabul beträgt etwa 200 Euro pro Monat. Um das Geld für die Migration aufzubringen, verkaufen viele Familien ihr Hab und Gut, einschließlich ihrer Häuser. Für die Nachholung einer ganzen Familie werden sogar 50.000 Euro benötigt, was viele Familien über Jahre trennt.
Motivation und Zukunftsperspektiven
Die Hauptmotivation für die Auswanderung nach Deutschland sind bessere Zukunftsperspektiven, mehr Arbeitsmöglichkeiten und eine ruhigere Zukunft. Deutschland bietet im Vergleich zu Afghanistan und anderen asiatischen Ländern deutlich mehr Arbeitsplätze.
Familiäre Situation und Trennung
Es wird thematisiert, dass Familien oft jahrelang getrennt sind, weil die Männer zuerst nach Deutschland gehen. Verlobte Paare müssen oft drei bis vier Jahre aufeinander warten. Die Frauen leben in dieser Zeit bei ihren Familien in Afghanistan.
Bildungssituation von Mädchen unter den Taliban
Ein Zahnarzt und Deutschlehrer namens Siffert äußert den Wunsch, nach Deutschland zu gehen, um sein Studium fortzusetzen, obwohl es ihm finanziell gut geht. Er begründet dies mit der fehlenden Sicherheit in Afghanistan. Seit der Machtübernahme der Taliban dürfen Mädchen nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gehen, was bedeutet, dass sie mit etwa 12 Jahren keine weitere Bildung erhalten. Jungen hingegen dürfen bis zur Universität studieren. Vor der Taliban-Herrschaft war dies anders, da alle Kinder und Jugendlichen uneingeschränkt zur Schule und Universität gehen konnten.
Berufsverbot für Frauen
Frauen, die bereits eine Ausbildung haben, dürfen ihren Berufen nicht mehr nachgehen. Dies führt zu wirtschaftlichen Problemen, da viele Berufe, die zuvor von Frauen ausgeübt wurden, nun nicht mehr besetzt werden können. Frauen sind gezwungen, für Studium und Arbeit in andere Länder zu gehen.
Integration und kulturelle Unterschiede
Es wird die Frage der Integration afghanischer Migranten in Deutschland angesprochen. Es wird betont, dass es wichtig ist, die deutsche Kultur kennenzulernen und sich zu integrieren. Jeder Mensch, der in ein anderes Land zieht, sollte die dortige Kultur respektieren und sich anpassen. Ein weiteres Thema ist die Pünktlichkeit, die in Deutschland sehr wichtig ist, während sie in Afghanistan weniger Bedeutung hat.
Kriminalität und Abschiebung
Es wird diskutiert, wie mit Afghanen umgegangen werden soll, die in Deutschland straffällig werden. Die allgemeine Meinung ist, dass sie nach Afghanistan abgeschoben werden sollten. Es wird auch die Frage aufgeworfen, ob es bei einer Rückkehr nach Afghanistan Probleme mit den Taliban geben würde, was jedoch verneint wird. Siffert selbst kann nicht nach Afghanistan zurückkehren, da er persönliche Probleme hat und um sein Leben fürchtet.
Ursachen für Kriminalität
Es wird erörtert, warum einige Afghanen in Deutschland kriminell werden. Als Hauptursachen werden mangelnde Bildung, fehlende Kenntnisse über die europäische Kultur und Kriegstraumata genannt. Viele der Kriminellen stammen aus ländlichen Provinzen Afghanistans und haben keine hohe Bildung genossen. Kriegserlebnisse können zu Stress und Traumata führen, die sich in kriminellem Verhalten äußern.
Legale vs. illegale Migration
Abschließend wird die Problematik des legalen versus illegalen Migrationsweges beleuchtet. Während gebildete und integrationswillige Menschen wie Siffert Schwierigkeiten haben, legal nach Deutschland zu kommen, gelingt es vielen ungebildeten und kriminellen Menschen illegal einzureisen. Dies wird als ungerecht empfunden.