Kurze Zusammenfassung
Der Artikel handelt von Benedict Wells und seinem Roman "Vom Ende der Einsamkeit", der sich mit Themen wie Verlust, Einsamkeit und dem Finden von Liebe und Familie auseinandersetzt. Wells vermeidet dabei jeglichen "Pop-Literat"-Rummel und konzentriert sich auf eine sorgfältige, ordentliche Erzählweise.
- Der Roman erzählt die Geschichte von drei Geschwistern, die den Verlust ihrer Eltern verarbeiten müssen.
- Im Mittelpunkt steht Jules, der Ich-Erzähler, der nach einem Motorradunfall über sein Leben und seine Beziehungen nachdenkt.
- Wells verweist auf literarische Vorbilder und thematisiert die Sehnsucht nach Beständigkeit.
[Benedict Wells: Kein Pop-Literat]
Der Artikel beginnt mit der Feststellung, dass Benedict Wells kein Autor ist, der auf Effekthascherei aus ist. Trotzdem erobert sein Roman "Vom Ende der Einsamkeit" die Bestsellerlisten. Der Autor Christian Mayer betont, dass Wells Ordnung und erzählerische Sorgfalt schätzt.
[Waisenkinder in der Literatur]
Der Artikel verweist auf die lange Tradition von Waisenkindern in der Literatur und Populärkultur, von Tom Sawyer bis Harry Potter. Diese Figuren müssen oft in einer feindlichen Umgebung bestehen und ihre Traumata verarbeiten. Der Artikel stellt die Frage, wie diese Figuren ihre Identität finden und mit Verlust umgehen.
["Vom Ende der Einsamkeit": Ein Selbstfindungsroman]
Benedict Wells' Roman "Vom Ende der Einsamkeit" wird als Selbstfindungsroman beschrieben, der sich von anderen Neuerscheinungen abhebt. Der Roman beginnt mit Jules, dem Ich-Erzähler, der nach einem Motorradunfall im Krankenhaus liegt und sich an seine Vergangenheit erinnert. Der Einstiegssatz "Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich" deutet auf die tiefgründige Thematik des Romans hin.
[Eine Familiengeschichte von Verlust und Einsamkeit]
Der Roman erzählt die Geschichte von Jules und seinen Geschwistern Marty und Liz, die als Kinder ihre Eltern bei einem Autounfall verloren haben. Dieses traumatische Ereignis hat die Geschwister stark geprägt und zu unterschiedlichen Lebenswegen geführt. Jules zieht sich zurück, Marty wird ein erfolgreicher Geschäftsmann, und Liz kämpft mit Suchtproblemen. Der Roman beschreibt, wie die Geschwister mit ihrer Einsamkeit umgehen und versuchen, sich immer wieder aufzurappeln.
[Die Suche nach Liebe und Geborgenheit]
Jules lebt in seiner Erinnerungswelt, in der seine Eltern noch leben und seine Mutter idealisiert wird. Er erkennt, dass er seine Jugendfreundin Alva vermisst, die in den Schweizer Bergen lebt. Im zweiten Teil des Romans wird die Liebesgeschichte zwischen Jules und Alva rekonstruiert. Beide haben in ihrer Kindheit Verluste erlitten und gründen schließlich eine Familie, um die Einsamkeit zu besiegen.
[Erfolg und Bescheidenheit]
Benedict Wells erhielt bereits für sein erstes Buch "Becks letzter Sommer" viel Lob. Er distanzierte sich jedoch von dem Medienrummel und betonte, dass er kein "Pop-Literat" sein wolle. Der Artikel stellt die Frage, wie ein so junger Autor so viel Lebenserfahrung haben kann.
[Literarische Einflüsse und Sehnsucht nach Beständigkeit]
In seinem neuen Roman verweist der Ich-Erzähler auf seine literarischen Helden wie Carson McCullers und Ernest Hemingway. Auch Musik spielt eine wichtige Rolle, insbesondere die Beatles, Paolo Conte und Nick Drake. Diese Einflüsse zeugen von Geschmack und einer tiefen Sehnsucht nach Beständigkeit.
[Parallelen zu Michael Kumpfmüller und Kritik]
Der Artikel zieht Parallelen zu Michael Kumpfmüllers Roman "Die Erziehung des Mannes" und kritisiert, dass Wells' Erzählung manchmal zu sehr zur Gentrifizierung neige. Etwas mehr deutsche Realität wäre erfrischender als Zitate von Jack Kerouac. Trotzdem lobt der Artikel Wells für seine liebevolle Behandlung seiner Figuren und die berührende Geschichte.