Die Französische Revolution – Bedeutung, Ursachen, Auslöser und das Revolutionsjahr 1789

Die Französische Revolution – Bedeutung, Ursachen, Auslöser und das Revolutionsjahr 1789

Kurze Zusammenfassung

Dieses Video erklärt die Ursachen und die erste Phase der Französischen Revolution. Es wird erläutert, warum die Französische Revolution eine so wichtige Zäsur in der Geschichte darstellt, welche langfristigen Ursachen und Auslöser es gab und wie das erste Jahr der Revolution verlief. Die Revolution rechnete mit allem ab, was sich über tausend Jahre etabliert hatte, und brachte die politischen und sozialen Wertvorstellungen der heutigen Gesellschaft zum Ausdruck.

  • Abschaffung der Ständegesellschaft und des Absolutismus
  • Institutionalisierung der Werte der Aufklärung (Menschenrechte, Verfassung, Gewaltenteilung)
  • Entstehung einer Zivilgesellschaft und politischer Parteien

Einleitung: Bedeutung der Französischen Revolution

Die Französische Revolution ist ein bedeutendes Ereignis, da sie mit den über tausend Jahre etablierten Strukturen brach und die politischen und sozialen Wertvorstellungen der modernen Gesellschaft begründete. Die Ständegesellschaft und das absolutistische System wurden in Frage gestellt und abgeschafft. Der dritte Stand, vor allem das Bürgertum, erlangte politische Macht, während Adel und Klerus ihre Privilegien verloren. Die Revolution institutionalisierte die Werte der Aufklärung wie Menschenrechte, Verfassung, Gewaltenteilung und die Trennung von Kirche und Staat. Eine breite Masse der Bevölkerung beteiligte sich an politischen Prozessen, und es entstanden politische Parteien und eine Zivilgesellschaft. Der Wahlspruch "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" fasst die aufklärerische Gesinnung der Revolution zusammen.

Langfristige Ursachen der Revolution

Frankreich war über 150 Jahre absolutistisch regiert worden und zur bedeutendsten Militärmacht Europas aufgestiegen, was jedoch hohe Staatsschulden verursachte. Das politische System, das Ancien Régime, war unfähig, diese Krise zu bewältigen. König Ludwig XVI. und seine Finanzminister versuchten mehrmals, das Steuersystem zu reformieren, scheiterten aber am Widerstand von Adel und Klerus, die ihre Steuerfreiheit nicht aufgeben wollten. Der Reichtum konzentrierte sich auf Adel und Klerus, die nur zwei Prozent der Bevölkerung ausmachten, aber den größten Teil des Landes und des Vermögens besaßen. Der dritte Stand, der 98 Prozent der Bevölkerung stellte, besaß lediglich ein Drittel des Landes. Das Groß- und Bildungsbürgertum (Bourgeoisie) forderte politische Mitsprache, da es den Staat finanzierte und die Ideen der Aufklärung trug.

Auslöser der Revolution

Die Auslöser der Revolution verschärften die Auswirkungen der langfristigen Ursachen. Das offene militärische Eingreifen Frankreichs im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ab 1778 riss ein riesiges Loch in die Staatsfinanzen und brachte viele Franzosen mit den Ideen von Menschen- und Bürgerrechten, Verfassung und Demokratie in Berührung. Entscheidend war auch das Wetter: Eine Kälteperiode und extreme Wetterereignisse, verursacht durch einen Vulkanausbruch auf Island im Jahr 1783, führten zu Missernten und einem Anstieg des Brotpreises. Der hohe Brotpreis war der eigentliche Katalysator der Revolution, da er die gesamte Wirtschaft lähmte und den dritten Stand in Aufruhr versetzte.

Einberufung der Generalstände und Erklärung zur Nationalversammlung

König Ludwig XVI. berief 1787 die Notabelnversammlung ein, um den Staatsbankrott abzuwenden, doch diese scheiterte am Widerstand gegen eine Besteuerung der privilegierten Stände. 1789 sah sich Ludwig XVI. gezwungen, die Generalstände einzuberufen, die seit 1614 nicht mehr getagt hatten. Jeder der drei Stände wählte Vertreter, wobei auch in den privilegierten Ständen die Einsicht wuchs, dass etwas geschehen musste. Die Versammlung der Generalstände stand von Anfang an unter schlechten Vorzeichen, da nach Ständen und nicht nach Köpfen abgestimmt wurde. Nach wochenlangen ergebnislosen Diskussionen erklärte sich der dritte Stand am 17. Juni zur Nationalversammlung, der sich auch Klerus und einige Adlige anschlossen.

Ballhausschwur und Sturm auf die Bastille

Als Reaktion auf die Erklärung zur Nationalversammlung ließ König Ludwig XVI. den Tagungssaal versperren, woraufhin sich der dritte Stand im Ballhaus versammelte und schwor, nicht eher auseinanderzugehen, bis eine Verfassung vollendet sei (Ballhausschwur). Damit war aus den Generalständen eine verfassungsgebende Nationalversammlung geworden. Die Aufbruchstimmung griff auf Paris über, wo die Bürger unruhig wurden, da Ludwig XVI. Truppen zusammenzog. Am 14. Juli bewaffnete sich die Pariser Bevölkerung und stürmte die Bastille, die als Staatsgefängnis zum Symbol königlicher Willkür geworden war. Dieser Sturm gilt als Startschuss der Revolution.

Bauernaufstände und Augustbeschlüsse

Nach dem Sturm auf die Bastille richtete sich der Zorn der Bevölkerung gegen königliche Beamte, und auch in anderen Städten erhob sich die Bevölkerung. Die Bauern begannen, sich gegen das Ancien Régime zu erheben, zogen bewaffnet zu den Schlössern ihrer Gutsherren und plünderten. Unter diesen Eindrücken musste die Nationalversammlung handeln und fasste am 4. August die Augustbeschlüsse, die die Abschaffung der Vorrechte von Adel, Klerus, Städten und Provinzen beinhalteten. Die Feudalherrschaft, Leibeigenschaft und Steuerprivilegien wurden abgeschafft, und alle Franzosen sollten gleichberechtigte Bürger einer Nation sein.

Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und Zug nach Versailles

Am 26. August wurde auf Antrag des Marquis de La Fayette die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte verkündet, die unter anderem Freiheit, Gleichheit, Eigentum, Sicherheit, Widerstand gegen Unterdrückung, Rechtsstaatlichkeit, Religions-, Meinungs- und Pressefreiheit sowie Volkssouveränität und Gewaltenteilung festschrieb. König Ludwig XVI. versuchte, diese Beschlüsse zu verzögern. Als er Soldaten nach Versailles forderte und in Paris das Brot knapp wurde, marschierte ein aufgebrachter Mob, angeheizt von der Zeitung "Der Volksfreund" des Revolutionärs Jean-Paul Marat, am 5. Oktober nach Versailles, um den König zur Unterzeichnung der Dekrete zu zwingen und Lebensmittellieferungen sicherzustellen. Tags darauf wurde der König gezwungen, nach Paris überzusiedeln.

Einfluss von Schriften und Zeitungen

Mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wurde die Pressefreiheit garantiert, und Zeitungen und Zeitschriften schossen wie Pilze aus dem Boden. Journalisten und Verleger wurden zu mächtigen Personen, die die öffentliche Meinung beeinflussen konnten. Eine schillernde Figur war Jean-Paul Marat, dessen Zeitung "Der Volksfreund" besonderen Einfluss auf das Volk hatte, politische Vertreter angriff und die Stimmung aufheizte.

Finanzielle Maßnahmen der Nationalversammlung und Revolution auf drei Ebenen

Die Nationalversammlung beschlagnahmte den Besitz der Kirche und verstaatlichte ihn. Es wurden einheitliche Maße und Gewichte eingeführt, die Zünfte und Binnenzölle wurden aufgehoben, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Staatsbankrott abzuwenden. Zu Beginn der Französischen Revolution im Jahr 1789 gab es eine Revolution auf drei Ebenen: die Wendung der Volksvertreter gegen die absolutistische Monarchie, die Erhebung der städtischen Bevölkerung gegen das überkommene Herrschafts- und Verwaltungssystem und die Revolte der Bauern gegen die Grundherrschaft.

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