Kurze Zusammenfassung
In diesem Video geht es um eine Diskussion über buddhistische Philosophie, insbesondere den Zen-Buddhismus. Muho und Dunia sprechen über die Ursprünge und die Entwicklung des Buddhismus, verschiedene Schulen und ihre Schwerpunkte, sowie die Bedeutung von Praxis und Mitgefühl. Zentrale Themen sind die Versöhnung von Leere und Praxis, die Rolle des Alltags und die Auseinandersetzung mit dem Selbst.
- Ursprünge und Entwicklung des Buddhismus
- Verschiedene Schulen und ihre Schwerpunkte (Zen, Rinsei, Soto)
- Bedeutung von Praxis und Mitgefühl im Alltag
Begrüßung und Befinden
Muho berichtet, dass es ihm besser geht, da die Husten-Tabletten wirken. Er erwähnt, dass er von Zuschauern viele Tipps gegen den Husten bekommen hat, aber erst die Tabletten geholfen haben. Er freut sich über das wärmere Wetter.
Neuer Papst und buddhistische Philosophie
Dunia äußert sich zufrieden mit der Wahl des neuen Papstes. Muho kündigt an, die Grundlagen der buddhistischen Philosophie zu erklären, nachdem er beim letzten Mal nicht fertig geworden ist. Er erwähnt, dass eine Zuschauerin das Gefühl hatte, Dunia würde sich langweilen, was Dunia jedoch verneint.
Grundlagen der buddhistischen Philosophie
Muho setzt die Erläuterung der buddhistischen Philosophie fort, beginnend mit den vier Wahrheiten, dem achtfachen Pfad und der zwölfgliedrigen Kette des Entstehens und Vergehens. Er spricht über die Lehre von der Leere und die Idee, dass die Welt eine Konstruktion unseres Bewusstseins ist. Es werden 42 bis 52 mentale Faktoren unterschieden, die unser Bewusstsein zusammensetzen und gereinigt werden können. Die beiden Hauptrichtungen sind Matja (der mittlere Weg) mit Nagarjuna und Yoga Chara mit Wasuband.
Sutren und die Spaltung des Buddhismus
Muho erklärt, dass die Sutren (Schriften) im Buddhismus als wichtiger gelten als die Abidarma (Kommentare). Die Sutren werden dem Buddha selbst zugeschrieben, auch wenn sie Jahrhunderte nach seinem Tod verfasst wurden. Er vergleicht die Menge der Sutren mit einem halben Bücherregal. Etwa 500-600 Jahre nach dem Tod des Buddha spaltete sich der Buddhismus in Hinayana (kleines Fahrzeug) und Mahayana (großes Fahrzeug). Der Begriff Hinayana wird heute vermieden, da er als polemisch gilt.
Ordensregeln und Sutren des Mahayana
Muho spricht über die Ordensregeln für Mönche (250) und Nonnen (500). In Japan spielen diese Regeln kaum noch eine Rolle. Die wichtigsten sind nicht töten, nicht lügen, nicht stehlen, Zölibat und kein Alkohol. Er erwähnt, dass in Japan das Zölibat relativ locker gesehen wird. Viele Regeln betreffen das Essen und das Verhalten beim Betteln. Er geht auf die Sutren ein, die 500-600 Jahre nach dem Tod des Buddha neu verfasst wurden, und vermutet einen Einfluss des griechisch-römischen Kulturkreises.
Einflüsse und wichtige Sutren
Muho vermutet einen Einfluss des Christentums auf den Mahayana-Buddhismus, insbesondere die Idee, alle leidenden Wesen zu erlösen. Er erwähnt das Herzsutra, in dem es um die Leere geht und der Buddha nicht auftaucht, sondern der Bodhisattva Avalokiteshvara. In Ostasien ist der reine Landbuddhismus populär, der predigt, dass man nach dem Tod in das reine Land des Buddhas Amitabha eingehen kann. Es reicht aus, seinen Namen zehnmal anzurufen, um wiedergeboren zu werden.
Lotussutra und Bodhisattvas
Muho erklärt, dass im Lotussutra steht, dass der historische Buddha zwar gestorben ist, aber noch in dieser Welt wirkt. Er vergleicht dies mit dem Heiligen Geist im Christentum. Bodhisattvas sind Menschen, die Erleuchtung erlangt haben, aber auf ihr Nirvana verzichten, um anderen zu helfen. Er erzählt die Geschichte vom verlorenen Sohn aus dem Lotussutra, die der Geschichte im Neuen Testament ähnelt.
Chinesische Schulen und Zen-Buddhismus
In China entwickelten sich verschiedene Schulen, darunter Tientai (Tendai) und Huaen (Kegon). Tientai versucht, alle Schulen und Sutren in ein System zu bringen. Huaen hat ein sehr kompliziertes System der Stufen der Erleuchtung. Muho vergleicht dies mit den Scholastikern im Christentum. Der Zen-Buddhismus kehrt zu dem zurück, was der Buddha selbst gemacht hat: Sitzpraxis und praktische Arbeit.
Zehn Ochsenbilder
Muho erklärt die zehn Ochsenbilder, die den stufenhaften Fortschritt der Praxis zeigen. Der Hirte sucht nach dem Ochsen, findet Spuren, sieht das Hinterteil, zähmt ihn, reitet auf ihm, der Ochse verschwindet, alles löst sich auf, Blüten blühen und der Hirte kehrt ins Dorf zurück. Er zeigt eine weniger bekannte Version, in der der Ochse gefangen ist, gezähmt wird, aber am Ende die eigene Psychotherapie im Vordergrund steht.
Philosophie des Zen und Rinsei
Muho spricht über die Philosophie des Zen, die sich nicht um Schriften kümmert, sondern um die direkte Begegnung mit sich selbst. Huang Po sagte, dass der Geist, mit dem man nach Buddha fragt, Buddha ist. Er zitiert Rinsei, der für seine Methode des Schreiens und Schlagens bekannt ist, um die Mönche auf die Realität ihres Selbstes hinzuweisen.
Rinsei und Dogen
Muho erklärt, dass Rinsei im Westen Schwierigkeiten hat, sich auszubreiten, da seine Methoden als toxisch männlich gelten. Er zitiert Rinsei, der sagt, dass es über der Masse des Fleisches einen wahren Menschen ohne Rang und Namen gibt. Er kommt zu Dogen, der die andere Schule in Japan repräsentiert. Dogen versucht, die Lehre von der Leere und die Notwendigkeit der Praxis zu versöhnen.
Dogen und die Einheit von Praxis und Erleuchtung
Muho erklärt, dass Dogen sagt, dass Praxis und Buddhasschaft nicht getrennt sind. Er betont die Bedeutung aller Aspekte des Alltags, wie Essen, Kochen und Hygiene. Dogen betont die Einheit von Praxis und Erleuchtung und fordert dazu auf, anderen zu helfen, selbst wenn man für sich selbst noch nicht das Nirvana erreicht hat.
Abschluss und Reflexion
Muho fasst zusammen, dass es im Zen Rinsei und Soto gibt. Soto legt den Schwerpunkt auf die Sitzpraxis, die nichts bringt, aber deshalb wichtig ist. Rinsei verwendet Koans, um die Schüler ans Ende ihres intellektuellen Lateins zu bringen. Dunia zieht Parallelen zum Christentum und erwähnt die Glaubenskriege und die Inquisition. Sie findet die Ideen faszinierend und merkt an, dass es sich um ein östliches System handelt.
Östliche und westliche Perspektiven
Dunia fragt, was Muho als östlich an dem System bezeichnen würde. Muho erklärt, dass Rinsei gesagt hat, man solle den Buddha töten, wenn man ihm begegnet, und die Eltern töten. Er zieht eine Parallele zum Neuen Testament, wo Jesus sagt, man solle Vater und Mutter zurücklassen. Er betont, dass es um den eigenen wahren Menschen geht.
Schlussfolgerungen und Ausblick
Muho bedankt sich für die Aufmerksamkeit und erwähnt ein Buch von Toshi Hiko Isutsu über die Philosophie des Zen-Buddhismus. Er betont, dass es wichtiger ist, den Zen im Alltag zu praktizieren. Dunia findet die Idee vom Mitgefühl wichtig und merkt an, dass dies oft in der Analyse fehlt. Muho erwähnt die Schattenseite der Empathie und die Gefahr, dies zu einem Kampfbegriff zu machen. Er kündigt an, nächste Woche wieder zu den Fragen der Zuschauer zurückzukehren.