Drogen als Medikamente: Wie LSD, Psilocybin und GHB heilen könnten | Doku | Einstein | SRF Wissen

Drogen als Medikamente: Wie LSD, Psilocybin und GHB heilen könnten | Doku | Einstein | SRF Wissen

Kurze Zusammenfassung

Die Dokumentation untersucht das Potenzial psychoaktiver Substanzen wie LSD, Psilocybin und GHB in der medizinischen Behandlung von Sucht, Depressionen und Angstzuständen. Sie beleuchtet sowohl die vielversprechenden Ergebnisse als auch die Risiken und ethischen Fragen, die mit dem Einsatz dieser Substanzen verbunden sind. Die Schweiz spielt eine Vorreiterrolle in der Forschung auf diesem Gebiet, wobei Studien darauf abzielen, die Wirkung von Drogen auf das Gehirn und das Bewusstsein zu verstehen und therapeutisch zu nutzen.

  • Psychoaktive Substanzen wie Psilocybin und LSD werden auf ihr Potenzial zur Behandlung von Alkoholsucht, Depressionen und Angstzuständen untersucht.
  • Die Schweiz ist führend in der Forschung mit Halluzinogenen und untersucht deren Auswirkungen auf das Gehirn und das Bewusstsein.
  • Die therapeutische Anwendung von Drogen erfordert eine sorgfältige Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung, um Risiken zu minimieren und positive Ergebnisse zu erzielen.

Einleitung: Drogen als Medizin

Die Sendung "Einstein" untersucht, ob Drogen wie LSD und Zauberpilze nicht nur berauschen, sondern auch heilende Kräfte haben können. Es wird die Frage aufgeworfen, ob psychoaktive Substanzen als Medikamente gegen Alkoholsucht, Depressionen und Angstzustände eingesetzt werden können. Die Sendung begleitet eine Reise in die Welt der Drogenforschung und beleuchtet die potenziellen Chancen und Risiken.

Psilocybin-Studie: Kampf gegen Alkoholsucht

In der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich wird eine Studie durchgeführt, die untersucht, ob Psilocybin, der Wirkstoff der Zauberpilze, bei der Behandlung von Alkoholsucht helfen kann. Die verbotene Substanz wird in der hauseigenen Apotheke unter strengen Sicherheitsvorkehrungen abgeholt. Die Forschenden glauben, dass Psilocybin die Behandlung von Alkoholsucht unterstützen kann, wobei es nicht nur um die Einnahme der Substanz geht, sondern um einen umfassenden Therapieansatz.

Wirkungsweise von Halluzinogenen

Die Forschung mit Substanzen, die die Wahrnehmung verändern, erlebt eine Renaissance in der Psychiatrie. Psilocybin und LSD sind Halluzinogene, die im Gehirn Serotonin-2A-Rezeptoren stimulieren und sensorische Gehirnbereiche überaktivieren. Dies führt zu optischen Halluzinationen, starken Emotionen und einem veränderten Zeitgefühl. Die Drogenreise findet in einem gemütlichen Raum statt, in dem sich die Teilnehmenden wohlfühlen sollen, begleitet von Suchtexperten.

Die therapeutische Drogenreise

Oleg Kogut, ein Krebspatient, machte eine therapeutische Drogenreise mit LSD, um seine Angst und Depressionen zu lindern. Er wurde von Therapeuten begleitet, die die LSD-Erfahrung in eine Vorbereitungs- und Nachbearbeitungsphase einbetteten. Die Sitzung öffnete Themen wie die Beziehung zu seiner Frau, seinen Eltern und seine Erkrankung. Kogut erlebte eine intensive Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen und seiner Vergangenheit.

Die Geschichte des LSD

Albert Hofmann entdeckte 1943 im Sandoz-Labor in Basel LSD. Anfangs wurde es in der Psychiatrie verwendet, um Modellpsychosen auszulösen und Psychiatern das Innenleben ihrer Patienten näherzubringen. Später wurde LSD als Medikament zur Lösung psychischer Blockaden eingesetzt, auch bei der Behandlung von Alkoholsüchtigen. In den 1960er-Jahren wurde LSD jedoch von der Flower-Power-Bewegung als Droge entdeckt, was zu einem Verbot führte.

Risiken und Chancen der Halluzinogenforschung

Halluzinogene können sowohl Wundermittel als auch Teufelsdroge sein. Ein Horrortrip ist nicht kalkulierbar, aber selten und gut zu handhaben. Die Forschung interessiert sich auch dafür, was im Gehirn der Menschen während des Trips passiert. Im MRI wird die Hirnaktivität sichtbar, wobei visuelle Dinge wichtiger erscheinen und die Einordnung dessen, was man sieht, weniger.

Oleg Koguts LSD-Erfahrung

Oleg Kogut beschreibt seine Erfahrung mit LSD als eine Konfrontation mit einer extremen Welle von Gefühlen. Er konnte endlich Gefühle zulassen und die Kontrolle loslassen. Er sah einen Lebensbaum, der wuchs und sich entwickelte, aber auch Äste verlor. Er begann stark zu weinen und erkannte, dass die Zweige seine verstorbene Mutter und sein Bruder waren.

Bedeutung von Vorbereitung und Begleitung

Die Vor- und Nachbereitung sind essenziell für den Therapieerfolg. Die Vorbereitung ist wichtig, damit die Patienten wissen, was auf sie zukommt, und damit die Therapeuten wissen, wie mit ihnen umzugehen ist. Es sind nicht nur die Halluzinogene, die die Psychiatrie-Forschung neu entdeckt, auch andere Drogen rücken in den Fokus.

GHB-Studie: Tiefschlaf gegen Depressionen

Im Schlaflabor der Uni Irchel Zürich wird der Schlaf einer Probandin mit Depressionen und Schlafstörungen überwacht. Es wird GHB eingesetzt, bekannt als Partydroge Liquid Ecstasy und als K.o.-Tropfen. Forscher wollen den Tiefschlaf-Effekt von GHB bei der Behandlung von Menschen mit Depressionen nutzen, da GHB bei Schlafstörungen helfen würde, weil der Tiefschlaf verbessert wird.

Schlafphasen und GHB-Wirkung

Die wichtigen Tiefschlafphasen, die Informationen im Gedächtnis ablegen und Lerninhalte verfestigen, werden durch GHB verstärkt. Die Probanden verbringen drei Nächte im Schlaflabor und nehmen vor dem GHB ein anderes Testmedikament ein. Weder Probandin noch Arzt wissen, ob es sich um den echten Wirkstoff oder nur um ein Placebo handelt. Der Tiefschlafeffekt von GHB zeigt sich erst nach einer Weile, aber dafür umso eindrücklicher.

Droge oder Medikament?

Die Frage bleibt, wann eine Substanz Heilmittel und wann lediglich Droge ist. Substanzen sind weder gut noch böse, sondern können je nach Kontext helfen oder schädigen. Der miese Ruf vieler Drogen ist für die Forschung und Studien eine Hemmschwelle. Es entsteht wegen der Substanz keine Abhängigkeit, gerade in diesem Setting geht man nicht davon aus.

Mikrodosierung: Selbstoptimierung mit LSD

Psychedelika erleben nicht nur in der Forschung ein Comeback, sondern auch in der Mikrodosierung. Dino nimmt LSD in kleinsten Dosen regelmässig, um sich besser zu fokussieren und in einen Flow zu kommen. Er nimmt es vorwiegend in den Wintermonaten ca. zweimal pro Woche. Forscherin Kathrin Preller hat eine Studie über das mögliche Potenzial von Microdosing gemacht und sieht bei gesunden Menschen keine Effekte, die über den Erwartungs- oder Placeboeffekt hinausgehen.

Nach der Halluzinogenbehandlung

Nach der Halluzinogenbehandlung machen Nathalie Rieser und Raoul Bitar mit den Studienteilnehmenden einen Spaziergang. Oleg Kogut hat zweimal LSD therapeutisch begleitet eingenommen und es nicht bereut. Er hat viel mehr von der Umwelt mitbekommen und sich viel mehr damit verbunden gefühlt. Sein Kontakt mit dem Körper hat sich seither drastisch verbessert.

Fazit: Zukunft der psychoaktiven Substanzen

Auch wenn LSD Oleg Kogut nicht heilen konnte, hat es ihm geholfen. Die Forschenden haben Hoffnung, dass diese Mittel als psychiatrische Anwendungen eine grosse Zukunft haben. Es ist eine Chance, und die Forschung muss vorsichtig gut und genau gemacht werden, damit wir eine Zukunft haben. Ein solches Halluzinogen ist keine Wunderpille, die psychisches Leiden heilt, sondern eher ein Schlüssel, der Türöffner für neue Perspektiven sein kann. Entscheidend ist eine professionelle therapeutische Begleitung bei einer Drogenreise.

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