Kurze Zusammenfassung
Dieses Video behandelt das Leben und Werk von Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller, zwei der bedeutendsten deutschen Dichter. Es beleuchtet ihre frühen Erfolge, ihre Freundschaft in Weimar, die Weimarer Klassik und ihre spätere Vereinnahmung als Nationaldichter.
- Goethes und Schillers frühe Erfolge und ihr Einfluss auf die Literatur.
- Ihre Freundschaft und Zusammenarbeit in Weimar.
- Die Weimarer Klassik und ihre Ideale.
- Die Vereinnahmung der beiden Dichter als Nationaldichter im 19. Jahrhundert.
Intro
Das Video beginnt mit bekannten Zitaten von Goethe und Schiller und erklärt, warum diese beiden Dichter oft zusammen genannt werden. Es wird die Frage aufgeworfen, was sie verbindet und wie Goethe einen Modetrend auslöste, warum Schiller vor seinem Arbeitgeber floh und warum der Begriff "Weimarer Klassik" problematisch ist. Die ungewöhnliche Episode, in der Goethe Schillers Schädel in seinem Haus aufbewahrte, wird als Ausgangspunkt genommen, um die enge Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung der beiden Dichter zu verdeutlichen.
Goethe – Schriftsteller und Staatsdiener
Goethes Leben beginnt in Frankfurt am Main, wo er 1749 geboren wurde. Er studierte Jura und arbeitete zunächst als Anwalt, begann aber früh, literarische Texte zu verfassen. Sein Drama "Götz von Berlichingen" und der Briefroman "Die Leiden des jungen Werther" machten ihn schnell berühmt. "Die Leiden des jungen Werther" löste sogar einen Modetrend aus. Goethe wurde an den Hof von Sachsen-Weimar-Eisenach eingeladen, wo er als Verwaltungsbeamter tätig war. Trotz seiner Karriere als Beamter förderte Anna Amalia, die verwitwete Mutter des Herzogs, aktiv Künstler und machte Weimar zu einem blühenden Kulturstandort. Goethe stieg in Weimar die Karriereleiter hinauf und wurde 1782 geadelt. 1786 fühlte er sich jedoch so eingeengt, dass er nach Italien floh, was eine prägende Zeit in seinem Leben war.
Schiller – ein junger Rebell
Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar geboren. Er studierte Medizin und arbeitete als Arzt in der Armee des Herzogs von Württemberg. Sein Stück "Die Räuber" machte ihn 1782 über Nacht berühmt. Wie Goethe brach auch Schiller in seinen Werken mit gängigen Konventionen. Beide werden der Literaturströmung des Sturm und Drang zugeordnet. Schillers Arbeitgeber war von den "Räubern" wenig begeistert und verbot ihm, weiter zu veröffentlichen. Daraufhin floh Schiller und trat 1789 eine Professur für Geschichte in Jena an. Die Französische Revolution von 1789 zeigte, wie sehr das Bürgertum an Einfluss gewonnen hatte, was sich auch in den Lesegewohnheiten widerspiegelte.
Freundschaft in Weimar
Goethe und Schiller waren bereits Popstars der deutschen Literatur, als die Französische Revolution ausbrach. Obwohl sie nahe beieinander lebten, dauerte es, bis sie sich anfreundeten. Erst 1794 begannen sie eine enge Freundschaft. 1799 zog Schiller ebenfalls nach Weimar und erhielt später auch den Adelstitel. Goethe und Schiller trafen sich fast täglich, diskutierten ihre Manuskripte und gaben sich gegenseitig Ratschläge. Sie beschäftigten sich intensiv mit der Antike und strebten danach, die Leser und Zuschauer mit ihren Werken zu erziehen, wobei Werte wie Humanität und Toleranz im Mittelpunkt standen.
Goethe und Schiller – zwei Klassiker?
Die enge Freundschaft zwischen Schiller und Goethe hielt bis zu Schillers frühem Tod im Jahr 1805 an. Schiller wurde in einem Grab beigesetzt, in dem auch andere Verstorbene lagen, was zu einer Verwechslung führte: Der Schädel, den Goethe später in seinem Haus hatte, gehörte nicht Schiller. Goethe veröffentlichte nach Schillers Tod seine Tragödie "Faust". Goethe und Schiller wurden im 19. Jahrhundert zu Nationaldichtern erklärt, um den ersehnten deutschen Staat kulturell zu verbinden. Die patriotische Überhöhung der beiden Dichter trug zu der Überzeugung bei, dass mit ihnen der Gipfel deutscher Kultur erreicht worden sei. Der Begriff "Weimarer Klassik" wird heute kritischer gesehen, aber weiterhin verwendet, um die enge Zusammenarbeit zwischen Goethe und Schiller zu beschreiben. Auch im 20. Jahrhundert wurden die Namen von Goethe und Schiller für politische Zwecke herangezogen, insbesondere im Nationalsozialismus. Heute kann man nüchterner auf Goethe und Schiller schauen und ihre Parallelen erkennen: frühe Erfolge, Ablehnung der Gewaltexzesse der Französischen Revolution und Vereinnahmung durch die Nationalbewegung.