Kurze Zusammenfassung
Dieses Video erklärt, wie ein Kennzahlensystem für die Abschlussanalyse mit unternehmerischem Denken und den Zielen der Abschlusserstellung verknüpft werden kann. Es wird erläutert, wie die Eigenkapitalrentabilität als zentrale Kennzahl dient und wie sie durch die Erweiterung mit Bilanzsumme und Umsatzrentabilität in ein umfassendes System überführt werden kann. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Return on Investment (ROI) im Vergleich zur Eigenkapitalquote und wie diese Kennzahlen zur Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens beitragen.
- Ziel der Abschlusserstellung ist die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.
- Die Eigenkapitalrentabilität dient als zentrale Kennzahl zur Messung des Erfolgs eines Unternehmens.
- Der Return on Investment (ROI) ist wichtiger als die Eigenkapitalquote, da er das "Können" des Unternehmens widerspiegelt.
- Die Umsatzrentabilität, der Gesamtkapitalumschlag und die Eigenkapitalquote sind wichtige Kennzahlen zur Beurteilung der Ertragslage, Vermögenslage und Finanzlage.
Einleitung und Ziel der Abschlussanalyse
Jan Siegler von Abschlussanalyse begrüßt die Zuschauer und betont die Wichtigkeit, vor der Analyse von Jahres- und Konzernabschlüssen ein klares Ziel zu definieren. Er verweist auf die gesetzliche Definition im HGB (§ 264 bzw. § 297), wonach der Jahres- oder Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermitteln soll. Die Gewinn- und Verlustrechnung, die Aktivseite der Bilanz und die Passivseite der Bilanz dienen dazu, die Ertragslage, die Vermögenslage und die Kapitalstruktur darzustellen.
Eigenkapitalrentabilität als zentrale Kennzahl
Es wird argumentiert, dass unternehmerisches Denken sich nicht primär auf die Vermittlung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage konzentriert, sondern auf die angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Die Eigenkapitalrentabilität (Gewinn durch Eigenkapital) wird als typisches Input-Output-Verhältnis dargestellt, bei dem das Eigenkapital den Input und der erwirtschaftete Erfolg den Output darstellt. Auch wenn nicht alle Unternehmen sich explizit nach dieser Kennzahl steuern, ist die Notwendigkeit, Gewinne zu erzielen, für alle Unternehmen zwingend.
Erweiterung der Eigenkapitalrentabilität
Um ein umfassendes Kennzahlensystem zu entwickeln, wird die Eigenkapitalrentabilität im ersten Schritt mit "Bilanzsumme durch Bilanzsumme" erweitert. Daraus ergibt sich die Formel "Gewinn durch Bilanzsumme" mal "Bilanzsumme durch Eigenkapital". "Gewinn durch Bilanzsumme" entspricht dem Return on Investment (ROI), während "Bilanzsumme durch Eigenkapital" der Kehrwert der Eigenkapitalquote ist. Der Erfolg eines Unternehmens lässt sich somit vereinfacht als "Können mal Hebel" definieren.
Bedeutung von Return on Investment und Eigenkapitalquote
Der Vortragende demonstriert anhand von Beispielen, wie sich die Eigenkapitalrentabilität bei unterschiedlichen Eigenkapitalquoten verändert. Fremdkapitalgeber bevorzugen jedoch "Können" (ROI) gegenüber "Hebel" (Eigenkapitalquote). Analysten betrachten oft primär die Eigenkapitalquote, da sie sich bildhaft darstellen lässt. Um den ROI besser zu veranschaulichen, wird er mit "Umsatzerlöse durch Umsatzerlöse" erweitert.
Umsatzrentabilität und Gesamtkapitalumschlag
Durch die Erweiterung des ROI ergibt sich die Formel "Gewinn durch Umsatzerlös" mal "Umsatzerlös durch Bilanzsumme" mal "Bilanzsumme durch Eigenkapital". "Gewinn durch Umsatzerlös" entspricht der Umsatzrentabilität, die sich gut beschreiben lässt. "Umsatzerlös durch Bilanzsumme" ist der Gesamtkapitalumschlag, bei dem es schwieriger ist, ein Bild zu erzeugen.
Zusammenhang zwischen Kennzahlen und Unternehmenszielen
Es wird festgehalten, dass die Umsatzrentabilität den Ausgangspunkt für die Ermittlung der tatsächlichen Verhältnisse der Ertragslage bildet, der Gesamtkapitalumschlag den Ausgangspunkt für die Vermittlung der tatsächlichen Verhältnisse der Vermögenslage und die Eigenkapitalquote den Ausgangspunkt für die Vermittlung der tatsächlichen Verhältnisse der Finanzlage. Die Verbesserung der Ertragslage, der Vermögenslage und/oder der Finanzlage hat unmittelbare Auswirkungen auf die Eigenkapitalrentabilität und kann unternehmerisch zur Verbesserung des Unternehmens verwendet werden.