Kurze Zusammenfassung
Das Interview mit Professor Thomas Jäger von der Uni Köln analysiert die Eskalation zwischen Iran und Israel und deren Auswirkungen auf mögliche Atomverhandlungen. Es wird diskutiert, ob der Iran zu weiteren Gegenschlägen fähig ist und welche Unterstützung er von außen erhält. Die Rolle der USA und die möglichen Konsequenzen für amerikanische Ziele in der Region werden ebenfalls beleuchtet. Abschließend wird die Frage aufgeworfen, inwieweit Israel in der Lage ist, das iranische Regime zu destabilisieren.
- Atomverhandlungen zwischen USA und Iran stehen auf der Kippe.
- Iranische Reaktion und militärische Fähigkeiten nach israelischen Angriffen sind ungewiss.
- Unterstützung für Iran von außen, insbesondere von Russland, ist fraglich.
- Eskalation birgt Risiken für amerikanische Ziele in der Region.
- Israelische Strategie zielt möglicherweise auf Destabilisierung des iranischen Regimes ab.
Ende der Atomverhandlungen?
Professor Jäger erklärt, dass die Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran derzeit nicht fortgeführt werden, abhängig vom weiteren Verlauf des Konflikts. Die USA und Israel streben die Beendigung des iranischen Nuklearprogramms an, was Absprachen erfordert. Es ist fraglich, ob der Iran sich darauf einlässt, da dies als Kapitulation ausgelegt werden könnte. Momentan gibt es keine erkennbaren Faktoren, die den Iran zu einer Wiederaufnahme der Gespräche bewegen könnten.
Reaktion der USA und mögliche Eskalation
Die USA haben sich an der Verteidigung Israels beteiligt, jedoch nicht an offensiven Aktionen. Der Iran sieht die USA als Drahtzieher der Aktionen. Eine große Eskalation wäre ein Angriff auf amerikanische Ziele in der Region durch den Iran, was bisher vermieden wurde, da die Reaktion darauf noch heftiger ausfallen würde. Derzeit greifen sich Iran und Israel gegenseitig an, wobei Israel militärisch effektiver Ziele ausschaltet. Der Iran scheint unvorbereitet getroffen worden zu sein und ist momentan nicht in der Lage, Israel wirksam zu schädigen.
Fähigkeit zu Gegenschlägen und externe Unterstützung
Die durch die Tötung von Befehlshabern entstandenen Positionen wurden schnell nachbesetzt, aber die Schäden waren offenbar so groß, dass nicht ausreichend ballistische Raketen abgefeuert werden konnten. Es stellt sich die Frage, wie schnell der Iran militärisch härter antworten kann und welche Unterstützung er von außen erhält. Das Telefonat des iranischen Präsidenten mit dem russischen Präsidenten deutet auf die Suche nach Unterstützung hin, deren Gewährung jedoch zweifelhaft ist.
Optionen des Iran und israelische Strategie
Wenn der Iran isoliert bleibt, hat das Regime in Teheran nicht mehr viele Optionen und muss abwägen, ob die eigene Regimstabilität das oberste Ziel ist. Israel hat seine Ziele erweitert und verfolgt möglicherweise eine Strategie zur Destabilisierung des iranischen Regimes. Die Tiefdurchdringung des Regimes durch Israel, die die Ereignisse der letzten Tage ermöglichte, wirft die Frage auf, welche weiteren Optionen die israelische Führung noch hat.