Slavoj Zizek: Brauchen wir eine globale Umstrukturierung? | Doku HD | ARTE

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Kurze Zusammenfassung

In diesem Interview spricht Slavoj Žižek über die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage der Welt. Er kritisiert den globalen Kapitalismus und die Kumulation von Katastrophen, die die Menschheit bedrohen. Er plädiert für eine stärkere globale Koordination und eine Art "Kriegskommunismus", um diesen Herausforderungen zu begegnen. Žižek diskutiert auch die Rolle der Linken in Europa, den Krieg in der Ukraine und die Bedeutung von Humor und Solidarität in der heutigen Gesellschaft.

  • Globale Koordination und "Kriegskommunismus" als Lösung für globale Probleme.
  • Kritik an der "Cancel Culture" und Verlust von Humor in der Linken.
  • Bedeutung von Solidarität und ethischer Gesinnung in der Politik.

Einleitung und die aktuelle Zeit

Slavoj Žižek beginnt mit einem Witz aus seiner Kindheit über ein Plakat in Moskau im Jahr 1960, das glückliche Menschen zeigte und die Ankunft des Kommunismus in 20 Jahren versprach. Er leitet damit zu seiner Analyse der aktuellen Zeit über. Žižek stellt die Frage, in welcher Zeit wir leben, und betont, dass die Antwort nicht so offensichtlich ist, wie es scheint. Er argumentiert, dass die Welt nach dem 11. September ein klares Signal erhalten hat, dass der globale Kapitalismus ideologisch nicht verallgemeinert werden kann.

Die Notwendigkeit radikaler Veränderungen

Žižek betont die Notwendigkeit, die bevorstehende Katastrophe zu akzeptieren und radikale Veränderungen anzustreben. Er zitiert seinen Freund Jean-Pierre Dupuy, der behauptet, dass der einzige Weg, Katastrophen abzuwenden, darin besteht, zu akzeptieren, dass die Welt auf eine Katastrophe zusteuert, wenn sie sich selbst überlassen wird. Žižek betont, dass wir uns bereits in dieser Bewegung befinden und uns um eine radikalere Veränderung bemühen sollten, um die Katastrophe zu beenden.

Globale Probleme und der Kommunismus

Žižek argumentiert, dass der globale Kapitalismus mit seiner Logik das Hauptproblem ist. Er schlägt vor, dass angesichts der katastrophalen Situation eine stärkere globale Koordination erforderlich ist. Er verwendet das Wort "Kommunismus", um eine solche Koordination zu beschreiben, und nennt es provokativ "Kriegskommunismus". Žižek betont, dass er keine Nationalisierung oder traditionellen Kommunismus predigt, sondern eine globale Kooperation der Zivilgesellschaft auf internationaler Ebene.

Einwanderung und internationale Kooperation

Žižek diskutiert das Problem der Einwanderung und betont die Notwendigkeit echter internationaler Kooperation. Er kritisiert die moralisierende Haltung vieler seiner linksgerichteten Freunde, die einfach die Grenzen öffnen wollen. Er argumentiert, dass dies eine Katastrophe wäre und die rechtsgerichteten Populisten in Europa an die Macht bringen würde. Stattdessen plädiert er für eine obligatorische Koordination, um das Problem der Einwanderung zu lösen.

Der Kommunismus der Zukunft

Žižek erklärt, dass er den Kommunismus der Vergangenheit kritisiert und einen neuen Kommunismus propagiert, der die aktuellen Probleme lösen kann. Er betont, dass er gegen die Idealisierung von Systemen ist und dass der Kommunismus in der Tat nicht funktioniert hat. Er argumentiert, dass wir eine materialistische Rückkehr von Marx zu Hegel brauchen und dass wir pragmatisch sein sollten, um Veränderungen zu ermöglichen.

Europa und die Wertegemeinschaft

Žižek diskutiert die Situation in Europa, wo viele Staaten immer mehr in faschistische Bereiche vordringen. Er betont, dass die Menschen besser informiert sind als je zuvor und dass es ein neues politisches Setup gibt, das nicht mehr wie die klassischen Demokratien funktioniert. Er kritisiert die vorherrschende "woke cancel culture" und stellt fest, dass Russland einen offenen Pakt mit dem Iran hat, was zu einem neuen Block führt.

Der Krieg in der Ukraine

Žižek äußert sich zum Krieg in der Ukraine und betont, dass er von Anfang an auf Seiten der Ukraine stand. Er kritisiert die Linke in Europa, die die Gelegenheit verpasst hat, sich deutlich auf die Seite der Ukraine zu stellen. Er betont, dass es wichtig ist, sich darüber zu freuen, dass die Ukraine Widerstand leistet, und dass man sich nicht schuldig fühlen sollte, Russland zu provozieren.

Europäische Eintracht und Eurozentrismus

Žižek äußert die Hoffnung, dass die neue Eintracht von Europa etwas bedeutet. Er betont, dass Europa ein relativ funktionierendes Modell einer staatenübergreifenden Verbindung von Rechten ist. Er kritisiert die Kritiker des Eurozentrismus und betont, dass die gesamte Logik der Argumentation gegen Eurozentrismus auf einer europäischen Tradition basiert.

Die Klassenfrage und die Arbeiterklasse

Žižek diskutiert die Klassenfrage und betont, dass sie sich nach rechts verschoben hat. Er argumentiert, dass die Rechtspopulisten heute die Bauern und die Arbeiterklasse mehr vertreten als die Linke. Er betont, dass wir uns auf die Trump-Wähler konzentrieren sollten und dass die Arbeiterklasse neu definiert werden muss.

Ideologie und Ideologiekritik

Žižek erklärt, dass Ideologie für ihn nicht einfach eine ideologische Lüge ist, sondern dass es grundlegende Antagonismen in einer Gesellschaft gibt. Er betont, dass Ideologie nicht nur eine Frage der Tatsachen ist, sondern ob sie den grundlegenden Antagonismus betont oder mystifiziert. Er diskutiert Antisemitismus und Verschwörungstheorien und betont, dass Hegel 1918 einen intellektuellen Orgasmus erlebt hätte, nachdem der Erste Weltkrieg ausgebrochen war.

Menschlichkeit und Humor

Žižek betont, dass Menschlichkeit mit Solidarität und der Bereitschaft zu tun hat, anderen zu helfen. Er kritisiert den Verlust von Humor in der Linken und betont, dass die "Cancel Culture" eine vollkommen unchristliche Haltung ist. Er erzählt einen Witz, um seine Argumentation zu verdeutlichen, und betont, dass der Humor in der heutigen Gesellschaft verloren gegangen ist.

Nationalismus und europäische Kultur

Žižek diskutiert die Idee einer europäischen Kultur und betont, dass die einzelnen Nationen wieder nationale Identitäten haben wollen. Er argumentiert, dass Nationalismus stets als Werkzeug dient, um die herrschende Klasse zu unterstützen. Er betont, dass sein Land richtig oder falsch der widerwärtigste Ausspruch ist.

Pessimismus und Optimismus

Žižek erklärt, dass er an kleine materialistische Wunder glaubt und dass er als Pessimist stets enttäuscht ist, aber sich freuen kann, wenn etwas Positives passiert. Er betont, dass er politische Ereignisse niemals vorhersagen lässt und dass sie gewissermaßen aus dem Nichts entstehen.

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