Warum Materialismus »Unsinn« ist | Bernardo Kastrup im Gespräch

Warum Materialismus »Unsinn« ist | Bernardo Kastrup im Gespräch

Kurze Zusammenfassung

Das Video ist ein Interview mit Bernardo Kastrup, einem Philosophen und Informatiker, der den Materialismus kritisiert und eine idealistische Sichtweise der Realität vertritt. Er argumentiert, dass die physische Welt eine Darstellung mentaler Zustände ist und dass Bewusstsein nicht unbedingt ein Gehirn benötigt.

  • Der Materialismus verwechselt die Karte mit dem Gebiet, indem er unsere Beschreibung der Welt mit der Welt selbst gleichsetzt.
  • Physikalische Entitäten haben keine unabhängige Existenz, sondern sind das Ergebnis von Beobachtungen.
  • Die reale Welt besteht aus mentalen Zuständen, die nicht durch physikalische Größen beschreibbar sind.
  • Das Gehirn ist das Erscheinungsbild eines dissoziativen Bewusstseinszustands.
  • Der Tod ist die Auflösung der Dissoziation, aber das Bewusstsein geht weiter.
  • Liebe ist eine Erfahrung, aber sie hat keinen besonderen Stellenwert im Idealismus.
  • Leiden ist Teil der Natur und kann nützlich sein, um tiefere Fragen zu stellen.
  • Der Geist der Natur ist nicht metakognitiv und hat keinen Plan.

Einführung

Bernardo Kastrup wird vorgestellt, ein Experte mit Abschlüssen in Computertechnik, künstlicher Intelligenz und Philosophie. Er hat in renommierten Labors gearbeitet und mehrere Bücher veröffentlicht, darunter "Rationalist Spirituality" und "Why Materialism Is Baloney". Im letztgenannten Buch argumentiert er aus einer skeptischen und wissenschaftlichen Perspektive, dass der Materialismus unsinnig ist.

Argumente gegen den Materialismus

Kastrup führt mehrere Argumentationslinien an, die zu dem Schluss führen, dass der Materialismus falsch ist. Einige Argumente sind rein logisch und benötigen keine empirischen Beweise. Der Materialismus beschreibt die physische Welt durch Zahlen, Masse, Ladung, Spin, Impuls, Frequenz und Amplitude. Er verwechselt die Karte des Gebietes mit dem Gebiet selbst, indem er behauptet, dass unsere Beschreibung der Welt die Welt ist und dass das, was wir erfahren, tatsächlich in unserem Schädel entsteht und nicht außerhalb existiert.

Empirische Gründe gegen den Materialismus

Der Materialismus basiert auf dem physikalischen Realismus, der davon ausgeht, dass physikalische Entitäten unabhängig von der Beobachtung existieren. Experimente der letzten 45 Jahre haben jedoch gezeigt, dass physikalische Entitäten keine eigenständige Existenz haben können. Sie sind das Ergebnis einer Beobachtung und repräsentieren Messungen. Die Welt, wie sie tatsächlich ist, ist nicht physikalisch in dem Sinne, dass sie nicht allein durch physikalische Größen beschreibbar ist.

Die Quantenwelt und die makroskopische Welt

Es gibt kein Unterschied zwischen der mikroskopischen Quantenwelt und der makroskopischen Welt. Alles ist ein Quantum. Es ist nur so, dass einige Eigenschaften auf der Ebene von Tischen und Stühlen nicht nachweisbar sind, weil alle damit verbundenen Effekte statistisch aggregiert sind. Wenn subatomare Teilchen keine eigenständige Existenz haben, dann hat auch der physikalische Stuhl keine eigenständige Existenz, weil er aus elementaren subatomaren Teilchen besteht.

Alternativer Idealismus

Kastrup bietet eine Alternative zum Materialismus an, die dem Idealismus folgt. Die physische Welt ist eine Darstellung auf dem Armaturenbrett, die von unserem eigenen Verstand geschaffen wird. Die Dinge, die wir als physikalisch bezeichnen, sind die Dinge, die wir durch physikalische Größen beschreiben können. Die reale Welt, die sich nicht in der Wahrnehmung befindet, ist nicht physikalisch, denn wir haben keine physikalischen Größen, um sie zu beschreiben. Die reale Welt besteht aus mentalen Zuständen, nicht aus unseren eigenen, sondern aus externen, transpersonalen mentalen Zuständen.

Bewusstsein und Gehirn

Bewusstsein benötigt nicht unbedingt ein Gehirn. Das Gehirn ist das, wonach ein dissoziativer Bewusstseinszustand aussieht, wenn man ihn von draußen betrachtet. Es erzeugt nicht das Bewusstsein, sondern ist das Erscheinungsbild eines bestimmten Bewusstseinszustands. Die Entwicklung des Gehirns in der Evolution hat Millionen von Jahren gebraucht, weil die Dissoziation in diesem Bereich der Subjektivität etwas ist, das in der Natur geschehen kann. Durch natürliche Auslese überlebten die dissoziativen Prozesse, die sich selbst erhalten konnten.

Was passiert nach dem Tod?

Im Idealismus macht das lebende Gehirn zusammen mit dem Rest unseres Körpers den dissoziativen Prozess in diesem subjektiven Gefüge der Natur aus. Es ist wie ein Strudel im Strom. Der Tod ist die Auflösung der Dissoziation, das Ende des Wasserwirbels. Das Bewusstsein geht weiter, aber die persönliche Handlungsfähigkeit hört auf. Alles, was ein Mensch war, existiert in der Natur weiter, ist aber nicht mehr davon getrennt.

Nahtoderfahrungen

Nahtoderfahrungen passen gut zur Annahme, dass es außerhalb körperlicher Begrenzungen Bewusstsein gibt. Menschen erleben außerkörperliche Erfahrungen, das Fortbestehen des Bewusstseins, das Leben von Zeitlosigkeit oder das Gefühl der Einheit. Verstorbene existieren weiterhin als eine Reihe von mentalen Inhalten, aber nicht mehr dissoziiert.

Liebe im Idealismus

Liebe ist eine Erfahrung, aber sie hat keinen besonderen Stellenwert im Idealismus. Jede Erfahrung ist ein bestimmtes Erregungsmuster der zugrunde liegenden Subjektivität. Die Liebe ist ein besonderes Erregungsmuster, so wie Wellen auf einem See.

Leid und das Böse

Im Idealismus gibt es kein Problem mit dem Bösen. Leid und Schmerz sind nur Teile der Natur, so wie Liebe und Freude Teile der Natur sind. Sie sind besondere Erregungen des zugrunde liegenden Feldes der Subjektivität. Leiden ist ein nützlicher Teil der Natur, denn es bringt unseren Verstand dazu, sich zu fragen, was vor sich geht.

Gibt es einen Plan?

Der Geist der Natur ist nicht metakognitiv und hat keinen Plan. Er ist bewusst, aber er ist auf einer instinktiven Ebene bewusst. Er handelt spontan und wägt keine Möglichkeiten ab. Das einzige, was darauf hindeutet, dass etwas anderes im Gange sein könnte, ist die Feinabstimmung der universellen Konstanten. Wir sind die metakognitiven Augen der Natur. Die Natur lernt durch unsere Augen über sich selbst.

Share

Summarize Anything ! Download Summ App

Download on the Apple Store
© 2024 Summ