Kurze Zusammenfassung
Das Video behandelt Solarluftkollektoren, ihre Funktionsweise und die Erfahrungen des Fachwerkers mit einem solchen System über einen Zeitraum von 10 Monaten. Es wird untersucht, ob die versprochenen Vorteile wie Raumheizung und Entfeuchtung tatsächlich realisiert werden können. Abschließend werden Alternativen zu Solarluftkollektoren vorgestellt und ein Fazit gezogen.
- Solarluftkollektoren nutzen Sonnenenergie, um Luft zu erwärmen und in Räume zu leiten.
- Die Effizienz ist stark von der Sonneneinstrahlung abhängig, was besonders im Winter problematisch ist.
- Alternativen wie dezentrale Lüftungssysteme oder Infrarotheizungen können effektiver sein.
Einleitung
Der Fachwerker begrüßt die Zuschauer und stellt das Thema Solarluftkollektoren vor. Er wirft die Frage auf, ob es möglich ist, Räume ohne zusätzlichen Energieaufwand, nur mit Sonnenenergie, zu beheizen, zu entfeuchten und zu lüften. Er kündigt an, die Funktionsweise und die tatsächliche Leistung von Solarluftkollektoren zu untersuchen, basierend auf seinen eigenen Erfahrungen mit einem solchen System.
Was ist ein Solarluftkollektor?
Ein Solarluftkollektor besteht aus einem Blechgehäuse, das innen idealerweise schwarz lackiert ist, um möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren. Im Inneren befinden sich Luftleitbleche, die ebenfalls schwarz sind, um die Luft durch den Kollektor zu führen. Eine Glasplatte verschließt das System. Ein integrierter Ventilator saugt Luft von außen an, leitet sie durch den Kollektor, wo sie sich erwärmt, und führt sie dann durch einen Lüftungskanal nach innen. Viele kleinere Anlagen verfügen über integrierte Photovoltaikmodule zur internen Versorgung des Ventilators, der Ventile und der Regelung. Ein solches System wird als vollständiges Set geliefert, inklusive Kollektor, Lüftungsrohren, Ventilen, Regelung, Verkabelung und Befestigungsmaterial.
Funktionsprinzip vom Solarluftkollektor
Der Solarluftkollektor sollte idealerweise nach Süden ausgerichtet sein, entweder an der Hauswand oder auf dem Dach. Die Luft wird von außen angesaugt und an den schwarzen Wärmeleitblechen vorbeigeführt, wo sie sich schnell erwärmt. Die erwärmte Luft wird dann in den Innenraum geleitet. Die Regelung steuert die Drehzahl des Ventilators, um den Luftstrom an die Sonneneinstrahlung anzupassen. Ein kleiner Kollektor mit 0,7 Quadratmetern wird mit einer Wärmeleistung von 550 Watt angegeben, wobei dies eine Herstellerangabe unter optimalen Bedingungen ist.
Mein Erfahrungsbericht
Der Fachwerker wurde von der Firma Emax CCS gefragt, ob er einen ihrer Solarluftkollektoren testen möchte. Trotz anfänglicher Skepsis willigte er ein. Für den Testaufbau musste er eine Fensteröffnung nutzen, um die notwendigen Kernbohrungen zu vermeiden. Er installierte zusätzliche Sensoren, um die Eingangs- und Raumtemperaturen zu messen. Das Testsystem hatte eine Fläche von 0,7 Quadratmetern und eine angegebene Leistung von 550 Watt, ausreichend für einen Raum bis 50 Quadratmeter. Sein Studio, in dem der Test stattfand, ist jedoch nur 12 Quadratmeter groß und ungeheizt, was ideale Testbedingungen bot.
Mein Fazit nach 4 Jahreszeiten
Nachdem der Fachwerker den Solarluftkollektor über alle vier Jahreszeiten getestet hat, konnte er in keiner Jahreszeit wirklich Wärmeenergie gewinnen. Im Herbst und Frühling kam nur ein laues Lüftchen heraus, das die Raumtemperatur nicht merklich veränderte. Im Winter funktionierte das System überhaupt nicht. Nur im Sommer lief der Lüfter und es kam warme Luft heraus, was jedoch unerwünscht war, da man im Sommer eher kühle Luft bevorzugt.
Die größten Probleme eines Solarluftkollektors
Ein Problem ist die Energieversorgung. Obwohl die Anlage autark arbeiten kann, fehlt eine Speicherung für die Energie. Bei wechselnder Bewölkung schaltet sich die Anlage häufig ein und aus, was ineffizient ist. Ein weiteres Problem ist der geringe Wärmeertrag. An normalen Tagen im Herbst oder Frühling betrug die Temperaturdifferenz zwischen einströmender und ausströmender Luft nur zwei bis maximal vier Kelvin. Im Winter wurde sogar kalte Luft mit drei Grad Celsius ausgepustet. Im Sommer ist der Betrieb ebenfalls problematisch, da die Anlage warme Luft in ein bereits warmes Gebäude pustet. Die versprochene Entfeuchtung funktioniert nicht, da die Anlage lediglich die Luft erwärmt, was die relative Luftfeuchtigkeit nur temporär senkt. Das Hauptproblem ist physikalischer Natur: Die Anlage produziert warme Luft, wenn man sie nicht benötigt (Sommer), und nicht, wenn man sie benötigt (Winter).
Alternativen zum Solarluftkollektor
Als Alternativen werden dezentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung oder Abluftsysteme genannt, wenn der Fokus auf Belüftung liegt. Für das Heizen bieten sich Monoblock-Klimaanlagen an, die im Winter heizen und im Sommer kühlen können. Eine weitere Alternative ist die Infrarotheizung, die einfach zu installieren und kostengünstig ist.
Zusammenfassung & Fazit
Zusammenfassend liefert der Solarluftkollektor im Endeffekt nur lauwarme Luft, die niemand wirklich braucht. Heizen ist damit im Winter nicht möglich, und auch als Wohnraumlüftung oder zur Entfeuchtung ist das System nicht geeignet. Der Fachwerker empfiehlt, sich nicht weiter damit zu beschäftigen. Stattdessen sollte man für Lüftungszwecke eine Lüftungsanlage und für Heizzwecke andere Möglichkeiten in Betracht ziehen. Die Vision, mit kostenloser Sonnenenergie eine Heizung zu betreiben, indem man einfach nur ein bisschen Luft erwärmt, funktioniert leider nicht.