Kurze Zusammenfassung
Dieses Video behandelt das überraschende Phänomen, dass wohlhabende Familien oft ihr Vermögen verlieren, trotz des Potenzials für stetiges Wachstum durch breit diversifizierte Anlagen. Es werden statistische Verzerrungen in der Reichtumsforschung aufgedeckt und die individuellen Fehler und systemischen Fallen beleuchtet, die zu Vermögensverlusten führen. Abschließend werden Strategien zum Vermögenserhalt und die Bedeutung der Diversifikation hervorgehoben.
- Reichtumsforschung betrachtet oft prozentuale Kategorien statt spezifischer Personen, was zu verzerrten Ergebnissen führt.
- Die Halbwertszeit des Vermögens superreicher Familien ist erstaunlich kurz, oft halbiert es sich innerhalb von 20 Jahren.
- Hauptursache für Vermögensverluste ist schlechtes Investieren, insbesondere das Festhalten an konzentrierten Anlagen und das Ignorieren der Notwendigkeit der Diversifikation.
Einleitung
Das Gespräch beginnt mit der Feststellung, dass trotz des Potenzials für stetigen Vermögensaufbau durch breit gestreute Wertpapierportfolios viele wohlhabende Familien ihr Vermögen wieder verlieren. Es wird die Frage aufgeworfen, welche Fehler zu solchen Verlusten führen und wie man sich davor schützen kann.
Statistische Daten und Reichtumsforschung
Gert Kommer kritisiert die Reichtumsforschung, die oft prozentuale Kategorien verwendet, anstatt die Entwicklung des Vermögens spezifischer Personen und Familien im Zeitablauf zu betrachten. Er argumentiert, dass diese Art der Forschung ein falsches Bild vermittelt, da sie die hohe Migration innerhalb der Vermögensverteilung ignoriert. Viele Familien, die zu einem bestimmten Zeitpunkt sehr reich sind, rutschen im Laufe der Zeit wieder ab, während andere aufsteigen.
Kritik an statistischen Auswertungen
Andreas kritisiert die Horrornachrichten von Organisationen wie Oxfam, die behaupten, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Er betont, dass diese Nachrichten oft die relative Armut betonen und die tatsächliche Verbesserung des Wohlstands weltweit, insbesondere in den letzten Jahrzehnten, übersehen. Durch Cherry Picking und die Auswahl bestimmter Zeiträume und Bemessungsgrundlagen können Daten so manipuliert werden, dass sie ideologisch motivierte Ergebnisse liefern.
Die individuelle Perspektive und soziale Durchlässigkeit
Das Gespräch wendet sich der individuellen Perspektive zu und untersucht, ob Reiche zwangsläufig reich und Arme zwangsläufig arm bleiben. Gert Kommer verweist auf eine Studie von Arnold, Bernstein und Wo, die die Forbes 400 Liste analysiert hat. Die Studie zeigt, dass die Halbwertszeit des Vermögens dieser Familien extrem kurz ist. Im Durchschnitt halbiert sich das Vermögen innerhalb von 20 Jahren.
Die Top 30 Liste
Eine weitere Liste, die die 30 reichsten Amerikaner aus dem Jahr 1918 betrachtet, zeigt ähnliche Ergebnisse. Im Laufe der Zeit sinkt der Anteil der ursprünglichen Top 30 in den späteren Top 30 immer weiter. Nach etwa 100 Jahren war keiner der ursprünglichen Top 30 mehr in den Top 30 vertreten.
Muster der Vermögensvernichtung
Gert Kommer nennt vier Hauptursachen für Vermögensverluste: verschwenderischer Lebensstil, Steuern und Investmentkosten, Zersplitterung des Vermögens auf mehrere Nachkommen und schlechtes Investieren. Er betont, dass schlechtes Investieren die Hauptursache ist. Reiche Menschen, die ihr Vermögen durch unternehmerische Tätigkeit aufgebaut haben, glauben oft fälschlicherweise, dass das gleiche Rezept auch für den Vermögenserhalt geeignet ist.
Der fatale Irrtum
Der entscheidende Irrtum besteht darin, dass reiche Menschen und ihre Nachfahren glauben, dass das Rezept, das für den Vermögensaufbau funktioniert hat, auch für die Vermögensschutzphase richtig sein muss. Sie erkennen nicht, dass Vermögenserhalt eine andere Strategie erfordert als Vermögensaufbau. Ein Beispiel ist die Familie Vanderbild, deren Nachfahren im Eisenbahnsektor blieben, obwohl dieser im Niedergang begriffen war.
Eitelkeit und falsches Selbstbild
Andreas beschreibt, dass viele Erben ein falsches Selbstbild haben und sich als großartige Unternehmer sehen. Sie werden von einer Industrie umworben, die ihre Eitelkeit bedient und ihnen komplexe und oft unvorteilhafte Anlageprodukte verkauft. Gert Kommer stimmt zu und betont, dass viele Erben aus einer Mischung aus Eitelkeit und Naivität in Private Equity, Venture Capital und andere riskante Anlagen investieren.
Konzentrierte Investitionen und Komplexität
Neben der Konzentriertheit von Investitionen ist auch die Komplexität vieler Anlageprodukte ein Problem. Oft geht es um Kredithebel, Steueroptimierung und andere komplizierte Aspekte. Die Finanzbranche nutzt Steuersparmodelle oft als Köder, um reiche Opfer zu finden und sie zu instrumentalisieren.
Umgang mit komplexen Situationen
Gert Kommer beschreibt, wie er versucht, reiche Kunden davon zu überzeugen, den Großteil ihres Vermögens breit diversifiziert in Aktien und Anleihen zu investieren. Er betont, dass dies zwar unsexy und langweilig ist, aber verlässliche Renditen ohne Pleiterisiko bietet. Er akzeptiert, dass Kunden einen Teil ihres Vermögens in riskantere Anlagen investieren, solange der Schaden begrenzt bleibt.
Konkrete Fallbeispiele aus Europa
Als konkretes Beispiel aus Europa wird René Benko, der gefallene österreichische Immobilienmilliardär, genannt. Benko baute sein Vermögen mit einem einfachen Geschäftsmodell auf, bei dem er immer den höchsten Preis für Trophy-Immobilien bot. Er glaubte, dass die Zinsen immer niedrig bleiben und die Immobilienwerte weiter steigen würden. Sein Fehler war, dass er sein Vermögen nicht rechtzeitig hinter eine Firewall brachte und weiterhin in gehebelte Immobilienfinanzierungen investierte.
Vermögensschutz vs. Vermögensaufbau
Benko erkannte nicht, dass Vermögensschutz ein völlig anderes Spiel ist als Vermögensaufbau. Er hätte nach dem Erreichen eines bestimmten Vermögensniveaus Risiko aus seinem Portfolio nehmen und in sichere Anlagen wie Staatsanleihen investieren sollen. Außerdem hätte er auf Kredithebel verzichten sollen.
Schlusswort
Gert Kommer betont, dass reiche Menschen, insbesondere alte Reiche, keine Schulden im privaten Sektor haben sollten. Im unternehmerischen Bereich sollte die Schuldenquote reduziert werden. Vermögensschutz bedeutet Diversifikation, Verzicht auf Kredithebel und das Erkennen, dass Vermögensaufbau und Vermögenserhalt unterschiedliche Strategien erfordern.